Ringen um die Moderne. Das UNESCO-Gebäude in Paris
Mit einem spektakulären Bauprojekt wollte die UNESCO in den 1950er Jahren der Idee internationaler Völkerverständigung durch Kultur Ausdruck verleihen. Hierfür wandte sie sich an Walter Gropius und Le Corbusier, beide international renommierte Architekten und Hauptakteure der CIAM (Congrès Internationaux d’Architecture Moderne) – ein Netzwerk moderner Architekten, das seit 1928 das Neue Bauen und den modernen Städtebau europaweit voranbringen wollte.
Die Entscheidung der UNESCO für eine Architektur im internationalen Stil war durchaus politisch motiviert. Sie wollte einen Bedeutungszusammenhang herstellen zwischen den eigenen politischen Idealen und zeitgenössischen künstlerischen Positionen: Moderne Architektur und Kunst sollten nach dem Zweiten Weltkrieg zentraler Bestandteil eines neuen internationalen Kulturkanons westlicher Prägung werden. Das Bauprojekt sorgte bereits in der Planungsphase für kontroverse Diskussionen, galten doch in Paris Baugesetze mit strikten Anpassungsvorgaben an die historische Stadtlandschaft.
Dr. Katrin Schwarz zeichnet in ihrem Vortrag den komplexen und hürdenreichen Entstehungsprozess des Pariser UNESCO-Gebäudes nach und zeigt darin unterschiedliche Interessen an diesem brisanten Bauprojekt auf, sowohl von Seiten politischer Akteure als auch von Seiten der CIAM.
Ort: Weissenhofwerkstatt im Haus Mies van der Rohe, Am Weissenhof 20, Eintritt frei