Die Weissenhofsiedlung in Stuttgart gehört zu den weltweit bekanntesten Bauwerken der Moderne, denn hier bauten die führenden Architekten dieser Epoche zusammen an einem Ort. Ihre besondere Bedeutung verdankt die Siedlung jedoch auch dem Umstand, dass sie 1927 im Rahmen einer Bauausstellung zum modernen, zukunftsweisenden Wohnungsbau entstand. Der Werkbund als Organisator ermöglichte den beteiligten Architekten, ihre neuartigen Ideen idealtypisch und weitgehend ohne einschränkende Vorgaben zu zeigen.
Nicht nur die kubische Formensprache, das Flachdach oder das typische Fensterband waren überraschend für die damaligen Ausstellungsbesucher, sondern ebenso die großen, mehrfunktionalen Wohnbereiche und Terrassen. Sie sollten gesundes, flexibles und freizügiges Wohnen fördern. Weiterhin legte man großen Wert auf die moderne Ausstattung der Küchen, der Bäder sowie der gesamten Haustechnik. Und nicht zuletzt ging es um den Einsatz kosten-günstiger, normierter und variabel kombinierbarer Baukonstruktionen und Baumaterialien. Hinter all dem stand der Grundgedanke, die Wohn- und Lebensverhältnisse für die gesamte Bevölkerung entscheidend zu verbessern und gute, finanzierbare Wohnungen zu schaffen.